Flämische Kaltblüter schützen die Windelschnecken

Artikel aus der Wetterauer Zeitung vom 08.01.2010

Wetteraukreis (pdw). Wie man mit der Kombination von alter Technik und modernem Gerät empfindliche Naturräume pflegen kann, zeigt ein Beispiel aus der Beunebach-Aue bei Ober-Wöllstadt. Mit seinen beiden Kaltblütern sorgte Ralf Zauner aus Florstadt hier für schonenden Artenschutz.

Schonender Mäh-Einsatz: Der Florstädter Ralf Zauner mit seinen Pferden »Eddy« und »Das« in Aktion. (Archivfoto: pdw)
Schonender Mäh-Einsatz: Der Florstädter Ralf Zauner mit seinen Pferden »Eddy« und »Das« in Aktion. (Archivfoto: pdw)

Inmitten der intensiv genutzten Agrarfläche südlich von Friedberg gehört die fünf Hektar große Aue zum europaweiten Schutzgebietssystem »Natura 2000«. Unter dem Namen Beunebach-Aue ist der kleine Bachlauf zwischen Wöllstadt und Rosbach auf einer Länge von knapp 350 Metern als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) ausgewiesen. In diesem Abschnitt lebe auch die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior), für die gemäß FFH-Richtlinie besondere Schutzmaßnahmen zu treffen seien, wie Ute Heinzerling vom für die FFH-Gebiete zuständigen Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises berichtet. Die Schnecke lebe bevorzugt in mit Gräsern bewachsenden Feuchtflächen – sogenannten Großseggenrieden. Obwohl sie nur knapp einen Millimeter groß sei, habe die Schnecke hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. So besiedelt sie nur Standorte, die eine konstante Feuchtigkeit aufweisen und einen lichtdurchlässig Bewuchs haben. Zwar werde die Zahl der Schnecken im Großseggenried und den angrenzenden seggenreichen Feuchtwiesen auf über 500 000 Exemplare geschätzt, doch sei der Lebensraum durch fehlende Nutzung bedroht. In den letzten zehn Jahren sei das Areal nicht mehr gemäht worden, wodurch die Vegetation immer dichter geworden sei. Somit habe sich auch der Lichteinfall verringert, und es sei zu einer Erwärmung der Erdoberfläche gekommen. Die konkurrenzstarke Brennnessel wandere ein, die Verbrachung beginne.

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